Startseite > Allgemein > Rundmail mit Jahresbericht 2021

Liebe Mitglieder, Sponsoren und Paten-Eltern,

liebe Nepal-Freunde,

Namaste!

Ich hoffe, Ihr seid alle gut und gesund im Neuen Jahr angekommen. Wir vom Vorstand grüßen Euch und wünschen Euch viel Spaß beim Durchlesen unseres Jahresberichtes 2021:

Die Biberacher Nepal-Hilfe „Himalayan Project e.V.“ konnte seine Arbeit in den ländlichen Gebieten der Projektregionen Sisakhani Lurpung und Mahadevtar erfolgreich fortführen, auch wenn sie durch die Corona Pandemie enorm erschwert wurde.

2020: Wie im letzten Rundmail berichtet hat der erste Lockdown im Frühjahr / Sommer 2020 vor allem das Leben in der Hauptstadt Kathmandu zum Erliegen gebracht. Die Lockdowns in Nepal sind viel restriktiver aus wir sie kennen, und alles außer Krankenhäuser, also auch Lebensmittelgeschäfte, müssen geschlossen bleiben. Das Militär unterstützt die Polizei bei den Kontrollen, bei denen es sehr streng zu geht. Durch zwei „Corona Soforthilfe“-Programme konnte der Verein direkt und unbürokratisch ca. 250 Familien mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgen. Im Herbst war es dann aufgrund sehr guter Zahlen und Ausbleiben einer zweiten Welle, so wie wir sie erleben mussten, wieder möglich, Material zu kaufen und unsere Bauarbeiten aufzunehmen. Im Winter haben wir unsere Schultoilette in Lurpung komplett renoviert und das Holzdach durch eine Stahlbetondecke ersetzt, auf der nun zwei große Wassertanks thronen. Es war nicht nur nötig, die Hygienezustände zu verbessern, sondern es war wichtig, die Toilette daraufhin fit zu machen, dass bald mehr Wasser zur Verfügung steht. Dies wiederum wird durch den Bau eines neuen Hochbehälters bewerkstelligt, der oberhalb von Lurpung errichtet wird und die Schule sowie das ganze Dorf Lurpung mit mehr Wasser versorgen soll.

Ein Bild, das draußen enthält.

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2021: Der Start des von uns seit Jahren geplanten Wasserversorgungs-Projektes konnte so nun endlich erfolgen. Der alte Hochbehälter war nicht nur zu klein, sondern hatte seit dem starken Erdbeben Schäden und wurde immer nur notdürftig renoviert. Der neue Hochbehälter, der mit 45.000 Litern locker die Größe eines Schwimmbeckens hat, benötigte soviel Baumaterial, dass zuerst mit schwerem Gerät ein Zufahrtsweg zu seinem Standort gebaut werden musste. Nachdem der Bagger mit dem Bau der kleinen Straße fertig war, konnte auch gleich der Standort für den Wassertank eingeebnet und erschlossen werden. Die mühevolle Handarbeit, die sonst in dieser Bergregion üblich ist, konnte größtenteils entfallen. Im Frühjahr, gegen Ende der alljährlichen 8-monatigen Trockenzeit, mussten wir dann kurz vor Fertigstellung des neuen Wassertanks einen herben Rückschlag hinnehmen: durch Wald- und Buschbrände wurden weite Teile der Wasser-Zuleitung zerstört – Lurpung und viele weitere Dörfer waren nun ganz ohne Wasser! Durch eine Blitzaktion, finanziert und organisiert durch Himalayan Project, konnte Tage später eine oberirdische Ersatzleitung in Betrieb genommen werden. Dieses immer wiederkehrende Ereignis zeigte wieder, wie wichtig es ist, die alte Metallleitung, die mit den Jahren in weiten Teilen durch moderne Kunststoffleitungen ersetzt wurde, dringend über Kilometer hinweg unterirdisch neu verlegt werden muss. Diese Herausforderung in schwierigem Gelände wird uns noch Jahre beschäftigen. Der Startschuss für die aufwändige Erneuerung ist aber nun endlich für Anfang 2022 geplant.

Ein Bild, das draußen, Baum, Boden, Natur enthält.

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Im späten Frühjahr 2021 konnte der Bau unserer neue Partnerschule „Shree Nag Dhevi Secondary School“ in Mate, VDC Mahadevtar, endlich beendet werden. Ein sich über Jahre ziehendes Projekt konnte erfolgreich seinen Abschluss finden. Die Nepal-Hilfe Biberach unterstützte den Bau zum zweiten Mal, die Dorfgemeinschaft konnte nicht ausreichend Eigenmittel für den Neubau auf die Beine stellen, zumal auch in Nepal das Bauen immer teurer wird. Somit hat „Himalayan Project e.V.“ seit seiner Gründung 2005 neben Wassertanks und -leitungen, Straßen und Stromleitungen insgesamt zehn Gebäude errichtet: neun Schulen, in denen Hunderte von Kindern kostenlosen Unterricht erhalten, und ein Lehrerwohnhaus. Zudem läuft im Moment noch eine Beteiligung an einem Krankenhaus-Neubau, der im Winter 2022/2023 abgeschlossen werden kann.

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Nun hat seit dem späten Frühjahr 2021 eine zweite Corona-Welle Nepal in voller Wucht getroffen. Dies war auch nicht verwunderlich, denn im April haben die Menschen zu Tausenden tagelang dicht an dicht auf den Straßen auf verschiedenen religiösen Festen oder politische Versammlungen gefeiert – und das, obwohl man wusste, dass die Delta Variante schon von Indien nach Nepal eingesickert war. Glückicherweise ist aufgrund der sehr jungen Bevölkerungsstruktur in Nepal der Anteil infizierter Personen mit schweren Symptomen deutlich geringer als bei uns – aber aufgrund des schlagartigen Anstieges der Infektionen kollabierte das schwache Gesundheitswesen erneut. Das Hauptproblem ist der Mangel an Sauerstoff und -flaschen. Das Infektionsgeschehen verlagerte sich im Juni dann vom Hotspot Kathmandu in die Provinzen. Leider verhinderte die indische Regierung weiterhin den Export von Impfstoffen, die von Nepal schon lange bestellt worden waren und fest für eine nationale Impfinitiative eingeplant waren. So hat sich unser Projektleiter NirDhoj Lama für die die Nepal-Hilfe Biberach zur Aufgabe gemacht, zahlreiche Sauerstoffflaschen und Beatmungsgeräte sowie weiteres dringend benötigtes medizinisches Gerät zu erwerben und es dem unserem Projektgebiet am naheliegendsten Krankenhaus, dem Roshi Health Isolation Center Kavre, zu spenden. Er war selbst sehr schwer an Corona erkrankt und nach seiner Genesung konnte eine Übergabe im Sommer stattfinden.

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Glücklicherweise entspannte sich im Herbst die Corona-Situation in Nepal wieder, und die Bevölkerung hoffte auf einen einigermaßen normalen Tourismus, der „einzigen Industrie“ des Landes und Arbeitgeber für Millionen, die seit nahezu zwei Jahren kein Einkommen mehr haben. Leider haben sich die Hoffnungen nicht erfüllen können, denn in vielen Ländern, aus denen normalerweise Trekking-Touristen und Bergsteiger kommen, hatten im Herbst eine erneute Welle, was die Reiselust enorm ausbremste.

Trotz schwieriger Einreisebedingungen bin ich zur Projekt-Inspektion im November nach Kathmandu geflogen. Neben Begutachtung und Dokumentation der beendeten Projekte „Wassertank Lurpung“, „Mate-Schule“, „Toiletten-Dach Lurpung“, Straßenreparaturen und verschiedene Gewerke zur Hangsicherung haben wir uns schon wieder den kommenden Aufgaben gewidmet, die zukünftig für 2022 anstehen werden: 1.) Hangsicherung am Fundament des ersten Gebäudes unserer Lurpung Schule, welches sich in der Mitte aufgrund von Starkregen gesenkt hatte 2.) Reparatur der sich darüber befindenden Schulräume 3.) neuer Zaun und Mauer an der Lurpung Schule zur „Straße“ hin 4.) Befestigungsmauern, Treppe, Umzäunung und Grundstücksicherung an der Mate Schule 5.) verschiedene Straßenreparaturen und allem voran 6.) Start des Wasserleitungs-Projektes: dem Bau einer ca. 14 Km langen Wasserleitung, eigens für Lurpung und mit Anschluss an den neuen Wassertank. Das Großprojekt ist schon seit Jahr geplant aber durch Erdbeben und Schulhausbauten immer wieder verschoben worden.

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Zudem haben wir Zeit dem Kaffee-Projekt gewidmet, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Vor zwei Jahren haben wir Kaffee-Pflänzlinge bestellt, die nun als Kaffee-Bäumchen bereit zur Abholung waren. Nachdem wir die 500 Bäumchen per LKW in unser Projektgebiet transportiert hatten, hat NirDhoj begonnen, mind. 300 davon kostenlos an die Familien vor Ort zu verteilen. Wenn in 3-5 Jahren zum ersten Mal dann richtig geerntet werden kann, haben die Dorfbewohner eine zuverlässige Einkommensquelle, die vor allem für die junge Generation ein Grund sein soll, nicht ihr Dorf zu verlassen.

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Es bleibt also immer viel zu tun, auch in Corona-Zeiten. Wir werden vorerst trotz zahlreicher Anfragen keine neuen Schulen mehr bauen, sondern müssen uns nun vermehrt um Reparaturen und Unterhalt kümmern. Mit dem Klima-Wandel kommen die Monsun Niederschläge auch immer stärker und unregelmäßiger, was in den letzten zwei Jahren viele Schäden angerichtet hat, die zu beseitigen sind. Für Eure bisherige Unterstützung unserer Projekt-Arbeit möchten wir uns deshalb ganz herzlich bedanken und hoffen, dass Ihr uns weiterhin so wohlwollend und großzügig helfen werdet.

Vielen Dank im Namen des ganzen Vereines sowie unseres Partnervereines HVC von NirDhoj Lama!

Viele Grüße und mit einem herzlichen NAMASTE!

Michael Höschele

1. Vorstand