Startseite > Mitteilungen > Rundmail 1-2023 mit Jahresrückblick 2022

Liebe Mitglieder, Sponsoren und Paten-Eltern,

liebe Nepal-Freunde,

Namaste!

Ich hoffe, Euch geht es allen gut. Wir vom Vorstand grüßen Euch und wünschen Euch viel Spaß beim Durchlesen unseres Jahresberichtes 2022, der in diesem Jahr nun leider mit großer Verspätung bei Euch eintrifft:

Die Biberacher Nepal-Hilfe „Himalayan Project e.V.“ konnte seine Arbeit in den ländlichen Gebieten der Projektregionen Sisakhani Lurpung und Mahadevtar weiterhin erfolgreich fortführen – zum Glück hatten wir bezüglich der Corona Pandemie dort in 2022 keine Einschränkungen mehr.

2022: Nachdem im letzten Jahr der Start des von uns seit Jahren geplanten Wasserversorgungs-Projektes beginnen konnte und ein neuer Hochbehälter mit ca. 45.000 Litern Fassungsvermögen fertig gestellt wurde (ich berichtete darüber ausführlich im letzten Rundmail), haben wir einen lokalen Ingenieur gesucht und gefunden, mit dem wir endlich in die weiteren Planungen zur neuen Wasserleitung einsteigen konnten. Die Versuche der vergangenen Jahre, dies über eine Kooperation mit einer dt. „Wasserbaugruppe“ zu bewerkstelligen, liefen leider immer wieder ins Leere. Es dauerte zwar bis Ende des Jahres 2022, aber dann konnte eine lokale Expertengruppe in einer überaus anstrengenden Aktion eine hervorragende neue Quelle im extrem steilen und dschungelartigen Regenwald ausfindig gemacht werden. Die ersten 5,2 Km der neuen Leitung wurden gründlich vermessen und die Planungen für den ersten und schwierigsten Abschnitt sind so am Laufen. Die Problematik liegt darin, dass dieser erste Bauabschnitt in unwegsamen Gelände verläuft und so neben der Leitung auch ein Zugang zur Quelle geschaffen werden muss.

Ansonsten zeigte sich schon zu Anfang des Jahres, dass 2022 ein Jahr der Konsolidierung wird. Wir hatten seit dem starken Erdbeben 2015 ständig Neubau-Projekte, nun stehen aber bereits die ersten sehr dringlichen Reparaturen an diesen Gebäuden an und Instandhaltungs- und Hangsicherungsarbeiten müssen umgesetzt werden. Die Substanz altert aufgrund der nassen Regenmonate während des Sommermonsuns sehr schnell, und die Gebäude, Schulhöfe und Straßen müssen ständig repariert werden, um sie in ihrem Bestand zu sichern. Die Regenfälle ergießen sich in den letzten Jahren ungleichmäßiger und es kommt zu Starkregenereignissen, sicherlich aufgrund des Klimawandels. Auch zeigen sich immer wieder Stellen, wo es einiges zu verbessern gibt. In Lurpung wurde erfolgreich eine große Hangsicherung am Fundament unseres 2009 eröffneten ersten Schulgebäudes fertiggestellt. Drei Klassenzimmer wurden vom Starkregen unterspült und haben sich gesenkt, der Schaden am Gebäude war immens, konnte aber repariert werden und die Renovierung der Schule wird demnächst abgeschlossen, indem es auch komplett neu eingedeckt wird. So können dort die 130 Kinder weiterhin kostenlosen Unterricht erhalten.

Im Frühjahr trafen zwei traurige Nachrichten bei uns ein: einer unserer Lehrer in Lurpung verstarb, und ein Haus in der näheren Umgebung brannte komplett und bis auf die Mauern aus. In beiden Fällen haben wir, die Vorstände, spontan beschlossen, den beiden betroffenen Familien finanziell unter die Arme zu greifen und einen Teil der Kosten zu übernehmen.

Jedes Jahr im April beginnt in Nepal nach den Prüfungen das neue Schuljahr. Wir konnten für alle Jugendlichen eine kostenlose Impf-Aktion organisieren, die sehr gut angenommen wurde und auf positive Resonanz stieß. Wie auch in der Vergangenheit beglichen wir Kosten und Löhne an den Schulen und verteilten wieder kostenloses Unterrichtsmaterial. So starteten wir mit unseren vier von uns betriebenen Schulen in Sisakhani in ein neues Schuljahr, auch unsere 12 Patenkinder in Kathmandu konnten wieder ganzjährig ihre Schulen besuchen. Bei nepalesischen Schulkindern löst die Möglichkeit eines Schulbesuches große Begeisterung aus – sie gehen sehr gerne zur Schule!

Nach einer erneut heftigen Regensaison gingen die Bauarbeiten mit Straßenreparaturen, verschiedenen Gewerken zur Hangsicherung wie Stützmauern und Gabionen weiter. So wird die „Straße“, die von der Flussebene über Lurpung und Dokarpa bis nach Mate führt, immer besser, stabiler und zuverlässiger, so dass der Bus-Linienverkehr, der 2021 starten konnte, regelmäßig durchgeführt werden kann. Zudem bietet dies den Einheimischen Beschäftigungsmöglichkeiten, bei der sich das ganze Dorf engagiert. Diese Art von Infrastruktur-Ausbau wird von unserer Seite sehr gerne unterstützt und Spendengelder fließen nicht in die Taschen von Bauunternehmern oder dem Staat. Während der Regenzeit wurden die 300 Kaffeebäumchen, die 2021 kostenlos an die Familien vor Ort verteilt wurden, angepflanzt. Wenn in 4-5 Jahren zum ersten Mal richtig geerntet werden kann, haben die Dorfbewohner eine weitere kleine, aber zuverlässige, Einkommensquelle, die vor allem für die junge Generation ein Grund sein soll, nicht ihr Dorf zu verlassen.

So bin ich gemeinsam mit meiner Familie im November 2022 wieder zur Projekt-Inspektion nach Kathmandu geflogen. Neben Begutachtung und Dokumentation der fertiggestellten Projekte und Planung der neuen Schritte im Jahr 2023 konnten wir auch an der feierlichen Eröffnung des „Himalayan Sherpa Hospital“ Krankenhaus-Neubaus in Phakding teilnehmen, an dessen Bau wir uns finanziell mit eingebracht hatten. Dies war ein sehr schönes, großartiges Ereignis und das Gebäude, die Ausstattung und das Personal übertrifft alle Erwartungen.

Zusammenfassend sollte nochmals erwähnt werden, dass „Himalayan Project e.V.“ seit seiner Gründung 2005 mit Eurer Hilfe neben Infrastruktur wie Wassertanks und -leitungen, Straßen und Stromleitungen, Toilettenbau und Erdbebenhilfe, etc. auch insgesamt zehn Gebäude errichten konnte: neun Schulen, in denen Hunderte von Kindern kostenlosen Unterricht erhalten, und ein Lehrerwohnhaus. Zudem laufen Maßnahmen in der medizinischen Grundversorgung wie die Kooperation mit der Healthstation in Dokarpa und dem naheliegendsten Krankenhaus Roshi Health Isolation Center Kavre, der Krankenwagen-Initiative sowie der Unterstützung des Himalayan Sherpa Hospitals im Khumbu.

Es bleibt also immer viel zu tun. Wir werden vorerst trotz zahlreicher Anfragen keine neuen Schulen mehr bauen, sondern müssen uns vermehrt um Reparaturen und Unterhalt kümmern. Mit dem Klimawandel kommen die Monsun-Niederschläge auch immer stärker und unregelmäßiger, was in den letzten Jahren viele größere Schäden angerichtet hat, die zu beseitigen sind. Für Eure bisherige Unterstützung unserer Projekt-Arbeit möchten wir uns deshalb ganz herzlich bedanken und hoffen, dass Ihr uns weiterhin so wohlwollend und großzügig helfen werdet.

Vielen Dank im Namen des ganzen Vereines sowie unseres Partnervereines HVC von NirDhoj Lama!

Viele Grüße und mit einem herzlichen NAMASTE!

Michael Höschele

1. Vorstand